Montag, 26. September 2016

#2 Erste Woche in der Host Family

Hallo alle zusammen,
ich bin jetzt seit elf Tagen in der Gastfamilie und fühle mich sehr wohl. Ja, mir könnte es gar nicht besser gehen. Die erste "Arbeitswoche" war richtig anstrengend, da ich mir so viel merken musste. Zum Glück hat meine Host Mom mich überall hin begleitet. Die ersten zwei Wochen hilft sie mir noch bei allem und lässt mich auch wenn's geht nicht allein mit den Kindern. Dafür bin ich sehr dankbar denn bei meinen Jungs gibt es viel zu beachten: mein 7 Jähriger hat Diabetes und meine 9 Jähriger hat eine Konzentrationsschwäche. Vor allem Diabetes ist neu für mich und ich musste viel dazu lernen.
Am Montag hab ich geholfen, die Jungs fertig für die Schule zu machen. Normalerweise ist das nicht mein Job aber es kann immer mal passieren, dass meine Host Parents krank sind und ich dann einspringen muss. Deshalb möchte ich für alles vorbereitet sein. Danach hat mir meine HM gezeigt, wie ich die Wäsche von den Kindern waschen soll und wie ich am Besten die Spülmaschine ausräume. Beides muss ich hier dann fast täglich machen solang die Jungs in der Schule sind. Um Drei sind wir die Zwei und noch zwei Freunde abholen gegangen. Den Nachmittag hab ich dann mit den vier Jungs im Garten verbracht. Vier Jungs sind nicht einfach, aber ich hatte alles im Griff :) Um 17 Uhr ging's zum Soccer und schon war mein erster Arbeitstag vorbei.
Dienstag morgen bin ich um 5 Uhr topfit aufgewacht - das erste Mal, dass ich den Jetlag gespürt habe. Am Vormittag hab ich mich dann mit einem kolumbianischen Au Pair getroffen, die ein paar Straßen weiter wohnt. Leider hat sie mein Englisch sehr schlecht verstanden und ich ihres irgendwie auch nicht. Nachdem meine HM und ich die Jungs von der Schule abgeholt haben sind wir zum "Speechtraining" von meinem Älteren gefahren. Er macht dort Übungen, um sich beim Lesen und Sprechen besser konzentrieren zu können. Wieder verging der Tag blitzschnell.
Der Mittwoch begann besonders schön (nicht!) weil meine Host Parents eine Fahrsicherheitsstunde bei einem Fahrlehrer für mich organisiert hatten. Ich hab mich gefühlt wie bei meiner ersten Fahrstunde und der Mann hat mich dazu gebracht, ein bisschen Angst vor den amerikanischen Straßen zu bekommen. Er meinte, dass wenn in Deutschland jemand einen Unfall baut, dann wird die Polizei gerufen und die regelt das. Baut in Amerika jemand einen Unfall, holen beiden Parteien ihre Waffen raus und so wird der Konflikt gelöst. Problem: meine Host Family ist ein absoluter Gegner von Waffen, d.h. ich würde den Kampf verlieren. Als ich das meiner Host Mom erzählt hab, meinte sie dass ich dann keine zweite Fahrstunde mehr nehmen muss - lucky me :) Die Jungs hatten am Nachmittag Klavierunterricht und Fußball also gab es für mich nicht sehr viel zu tun.
Am Donnerstag wollte meine Host Mom, dass ich ein bisschen rumfahre um die Gegend zu erkunden. Bereits nach 2 Minuten hatte ich mich verfahren. Zum Glück war bereits eine Navi-App auf meinem Handy. Also bin ich noch kurz einkaufen gegangen und danach ging's auch schon wieder zur Schule, die Jungs abholen. Nach unserem täglichen Snack hatte ich eine Überraschung für die Jungs. Jeder hat ein Buch bekommen, in welchem wir die Highlights dieses Jahres mit Fotos, Gemälden und Texten festhalten werden. An diesem Tag haben wir die Bücher ein bisschen verziert und unsere Namen drauf geschrieben. Und so schnell vergeht ein Nachmittag!

Am Freitag hatten wir mal keine Termine also machten wir Hausaufgaben, übten multiplizieren und holten die täglichen 20 Minuten lesen der ganzen Woche auf.
Ihr seht also, ich habe einen ziemlich durchgeplanten Tagesablauf. Jeden Tag nachdem die Jungs ihr Dinner hatten endet meine "Arbeitszeit". Das bedeutet, ich arbeite am Tag 4-5h und bin eigentlich die ganze Zeit nur damit beschäftigt, Essen zu machen, die Jungs irgendwo hinzufahren oder sie an ihre Hausaufgaben zu erinnern. Das Essen machen ist die einzige Herausforderung für mich, da es durch den Diabetes viel zu beachten gibt. Man muss bei jeder noch so kleinen Mahlzeit die Kohlenhydrate zählen und in ein Gerät eintippen. Außerdem darf er nur dann essen, wenn es der Blutzucker erlaubt. Ich bin erstaunt, wie gut der 7 Jährige damit umgeht, wenn es heißt: "Du musst jetzt diesen Saft trinken!" oder "Nein, gerade darfst du nichts Essen!" oder "Das kannst du nicht essen, das hat zu viele Kohlenhydrate." Er verdient auf jeden Fall meinen Respekt!
In dieser Woche habe ich schon mal mehr als viel gelernt und ich bin gespannt, was die nächsten Wochen noch so auf mich wartet. Da ich jeden Tag bis auf Wäsche machen und Spülmaschine ausräumen bis 15Uhr nachmittags nicht sehr viel zu tun hab, merkte ich schnell, dass ich eine Beschäftigung brauche. Deshalb hab ich am Wochenende zwei andere Au Pairs getroffen und viel unternommen. Doch davon berichte ich euch (voraussichtlich) morgen.
Macht's gut!
Eure Lea

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