Dienstag, 20. Dezember 2016

#15 Mein Freiwilligenprogramm und der echte Schneesturm

100 Tage! Ja genau vor 100 Tagen habe ich Deutschland verlassen um mein Abendteuer in den USA zu starten. Manche Tage sind härter als erwartet, ich muss mich mit anderen Problemen als erwartet befassen doch es gefällt mir auch viel besser als erwartet! Die Jungs sind meine besten Freunde geworden. Klar haben wir mal Streit aber wenn dann ein "You are just awesome!" oder ein "I love you so much!" kommt, ist wieder alles vergessen. Das Arbeiten macht mir also echt richtig Spaß und ob man's glaubt oder nicht, wenn ich mal am Wochenende arbeiten muss, dann freue ich mich sogar. Meine Gastmutter und ich haben eine gemeinsame Lieblingsserie gefunden und schauen auch öfters sonst Filme zusammen. Mein Gastvater unterstützt mich auch bei vielem, hilft mir beim Pakete verschicken, plant meinen Urlaub mit oder repariert meine Möbel. Ich kann auch viel von den Beiden lernen, was Kindererziehung angeht! Es hilft mir sehr zu sehen, mit welchen Tricks ich die Jungs dazu bringen kann, sich zu benehmen. Nichts desto trotz habe ich gute und schlechte Tage:
Die letzte Woche begann sehr gut: ich konnte endlich mein Freiwilligenprogramm an der Grundschule starten. Am Dienstag habe ich mich in der Klasse von meinem jüngeren Gastkind vorgestellt indem ich ihnen die deutschen Weihnachtstraditionen erklärt habe. Danach haben wir versucht "Oh Tannenbaum" zu singen und wir haben einen Stern gebastelt. Am Mittwoch bin ich in die Klasse von meinem Älteren gegangen und habe im Matheunterricht geholfen. Am Dienstag hat es mir sehr gut gefallen und ich werde auch sicherlich noch öfters in diese Klasse kommen. Doch irgendwie hat sich der Lehrer am Mittwoch von meinem Älteren nicht so über meine Anwesenheit gefreut weshalb ich mir überlege, dort nicht mehr hinzugehen. Was mich sehr überrascht hat, ist dass sich in jedem Klassenzimmer ein riesen Flachbildfernseher statt einer Tafel befunden hat und dass es für jede Klasse einen Klassensatz MacBooks UND einen Klassensatz Tablets gab. Die Grundschullehrer müssen hier oft noch einen Nebenjob annehmen weil der Gehalt zu niedrig ist um eine Familie zu ernähren aber man übertreibt so mit der Technik. Naja so ist das amerikanische Bildungssystem eben. Es war auf jeden Fall eine Erfahrung!
Am Mittwoch hat es dann überraschenderweise nochmal angefangen zu schneien und dieses Mal so richtig heftig. Innerhalb einer Stunde war alles komplett zugeschneit. Ich bin dann extra früher losgefahren, damit ich die Jungs noch von der Schule holen kann bevor man nicht mehr fahren kann. Doch es war zu spät: wir wohnen ganz oben auf einem Berg und ich bin komplett runtergerutscht. Als ich den Berg zur Schule wieder hochfahren wollte, konnte ich nicht mehr lenken. Winterreifen hat hier niemand. Jeder fährt immer mit Sommerreifen. Ich habe mein Auto dann auf dem Weg geparkt, weil ich schon gesehen habe, wie andere Eltern die Kontrolle über ihr Auto verlieren und in irgendwelche Gärten reinfahren. Ganz Portland hat versucht, früher heimzukommen und deshalb ist das absolute Verkehrschaos ausgebrochen. Mittendrin hingen meine Gasteltern. Also musste ich mit den Jungs 45 Minuten lang durch heftiges Schneetreiben Heim laufen. Für mich war das nichts besonderes aber die Jungs haben sich benommen als würden sie gleich vor Erschöpfung und Kälte umkommen. Die sind das Laufen halt nicht gewohnt. Mittwoch bis Montag waren wir dann wegen dem Schnee und Eis daheim eingesperrt. Mein Gastvater konnte nicht mal richtig mit dem großen Auto fahren, das Vierradantrieb und Ketten drauf hatte. Er hat dann auch nur das Haus verlassen um Lebensmittel zu besorgen. Bei meinem Glück ist dann auch noch das Wlan ausgefallen und dann wurde mir echt langweilig. Und da ich seit Tagen nichts mehr unternommen hatte und mich ein bisschen eingesperrt fühlte, hatte ich dann Heimweh. Am Samstag Abend konnte Lisa dann zum Glück zu mir kommen. Sie musste zwar den Berg hochlaufen aber das war ok. Dann war es nicht mehr ganz so schlimm.
Am Sonntag Abend sind die Eltern von meinem Gastvater aus Frankreich angekommen. Die bleiben jetzt drei Wochen da, sprechen nur Französisch und sind sehr nett! Wir werden auf jeden Fall ein paar Ausflüge zusammen machen. Heute (Dienstag) durfte ich dann zum ersten Mal mein Auto wieder benutzen. Ich bin mit den Jungs in ein Keramik Café gefahren. Dort wollten wir Weihnachtsgeschenke für die Eltern und Großeltern bemalen. Die Jungs haben sich insgesamt Figuren für über 100$ rausgesucht. Da ich die Kosten übernommen habe, musste ich das Limit auf 40$ begrenzen. Für das Geld konnten wir gerade mal einen kleinen Hund und ein Alien kaufen. Geschenke sind hier soooooo teuer!!
 
Heute habe ich es dann auch endlich geschafft, mich am College anzumelden. Ab dem 9. Januar werde ich zwei Mal in der Woche einen Kurs über die Geographie von Oregon besuchen. Ich freue mich schon richtig arg darauf!
Jetzt freue ich mich aber auch auf ein schönes Weihnachtsfest nächstes Wochenende. Ich bin gespannt, was mich erwartet und wünsche euch allen besinnliche Feiertage!


2 Kommentare:

  1. 45 Minuten im Schnee!
    Ich bin dieses Jahr schon mit 2 Kindern in 2 Tagen auf die Zugspitze gewandert, auch bei Schnee!

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    1. Ich war da schon 18 und somit kein Kind mehr, Papa! :)

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